Die Projektgruppe "Ludwigstraße" der Lokalen Agenda 21 hat unter Einbeziehung einiger bereits seit längerem diskutierter Vorschläge und der Mithilfe vieler Bürgerinnen und Bürger ein Konzept zur Erweiterung der Verkehrberuhigung in der Friedberger Altstadt entwickelt, das im Schwerpunkt die folgenden Ziele verfolgt:
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Zielsetzung:
- Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Altstadt, insbesondere im Bereich Marienplatz/Jakobskirche und Ludwigstraße
- Gewährleistung der Verkehrsanbindung für den Einzelhandel
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Maßnahmen
Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Altstadt erscheint uns eine nachhaltige Unterbindung von reinem Durchgangsverkehr als vordringlichste Aufgabe, da die Erfahrung in anderen vergleichbaren Städten gezeigt hat, dass reine Verkehrsberuhigungs- und Gestaltungsmaßnahmen keine nennenswerte Verringerung des Verkehrsaufkommens bewirken. Wir schlagen daher die folgenden Maßnahmen zur Veränderung der Verkehrführung vor:- Unterbrechung der Ludwigstraße für den Individualverkehr vor der Jakobskirche
- Sperrung der Zufahrt zum Jakobsplatz an der Ludwigstraße
- Sperrung des Marienplatzes für PKW
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Umsetzung
Da die Unterbrechung der Ludwigstraße nicht ohne Auswirkungen auf den gesamten Innenstadtverkehr bleiben wird, haben wir einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der eine sinnvolle Integration der veränderten Verkehrsführung in den gesamten Innenstadtbereich gewährleistet.
Verkehrsführung
- Ludwigstraße westlich der Jakobskirche
- Einbahnstraße vom Marienplatz bis zur Bahnhofstraße Hauptzufahrt: Friedberger Berg Abfahrt: Bahnhofstraße
- Vorteile der Einbahnstraßenregelung: Gestaltungsspielraum vor dem Rathaus und Ausweitung von Kurzparkzonen
- Ludwigstraße östlich der Jakobskirche (Äußere Ludwigstraße)
- Zweispurig befahrbar
- Bahnhofstraße
- Änderung der Einbahnstraßenregelung: allgemein befahrbar in Nord- Südrichtung
- Gegenrichtung frei für Stadtbus, eventuell auch für Anlieger
- Tal
- Aufhebung der Sperre
Bei den sonstigen Straßen können die bestehenden Regelungen mit Ausnahme einiger geänderter Regelungen im Einbahnverkehr weitgehend beibehalten werden. Die Anlieferung ist für alle Geschäfte gewährleistet, ebenso die Grundstückszufahrt für Anwohner. (Siehe beiliegender Plan)
- Ludwigstraße westlich der Jakobskirche
Parken
- Schaffung und Nutzung von Parkplätzen außerhalb der Altstadt, z. B. Unterm Berg und am Volksfestplatz, optimal mit Busvernetzung durch die Altstadt
- Parkraumerweiterung durch mehrgeschossiges Parken, z. B. Blankgrundstück, Parkplatz am Schloss
- Brachflächennutzung als Parkplätze, z. B. nördliches Nachbargrundstück der Post
- Kurzparkzonen vor den Geschäften können ausgeweitet werden, zusätzlich kann eine Einschränkung der Parkdauer (z. B. Parkverbot) das kurzfristige Parkplatzangebot vor Geschäften deutlich verbessern.
Öffentlicher Nahverkehr
- Linie 36 Voraussetzung zur Realisierung dieses Konzeptes ist eine Verlegung der Linie 36 in die Afra- und Luitpoldstraße bis zur Fertigstellung der Altstadttangente.
- Stadtbus Die Einführung eines sinnvollen Stadtbussystems kann einen großen Beitrag zur Verminderung des Individualverkehrs, des Parkplatzsuchverkehrs und der Parkplatzknappheit beitragen. Darüber hinaus kann mit einem Stadtbus die Anbindung der Altstadt an den öffentlichen Nahverkehr gelingen. Die Realisierung der hier genannten Zielsetzungen könnte mit einem im Vergleich zum gerade verworfenen Stadtbussystem deutlich verringerten Aufwand erreicht werden.
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Gestaltung
Neben der Verkehrsführung hat natürlich auch die Gestaltung der Altstadt einen großen Einfluss auf die Aufenthaltsqualität. Bei einer Rundreise hat die Projektgruppe verschiedene neu gestaltete Altstädte besichtigt und möchte im Ergebnis die folgenden Gestaltungsvorschläge unterbreiten:- Oberflächengestaltung in Anpassung an bereits sanierte Bereiche
- Fahrbahn: kleinteiliges Natursteinpflaster (Granit), auf möglichst geringe Fahrgeräusche ist zu achten
- Flexible Markierung von Parkplätzen
- Entwässerung von Seitenstraßen mit Mittelrinne
- Gehbereich: ca. 20 x 20 cm große Natursteinplatten (Granit) unter Verzicht auf Hochborde
- Begrünung
- Pflanzung von kleinkronigen Straßenbäumen (z. B. Kugelahorn) nach geeigneter Standortvorbereitung
- Anregung der Innenstadtbewohner zur vermehrten Pflanzung von Sommerflor
- Möblierung In Anlehnung an vorhandene Elemente Entwicklung eines einheitlichen "Friedberger Stiles" zur Gestaltung von Straßenlaternen, Pflanzkübeln, Sitzbänken und anderem
- Beleuchtung Entwicklung eines Beleuchtungskonzeptes für die historischen Fassaden
- Oberflächengestaltung in Anpassung an bereits sanierte Bereiche
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Realisierung
Das hier vorgestellte Konzept ist in mehreren Stufen umsetzbar, was angesichts knapper öffentlicher Finanzmittel angebracht erscheint. In einer ersten Stufe kann die veränderte Verkehrsführung ohne größere bauliche Maßnahmen eingeführt und in der Praxis erprobt werden. Größter Kostenfaktor hierbei ist ein Stadtbus zur Vernetzung der peripheren Parkplätze und der Anbindung der Altstadt an den öffentlichen Personennahverkehr. In einer zweiten Phase können die baulichen Veränderungen, wie z.B. die Erneuerung der Beläge, vorgenommen werden. Auch hierbei kann natürlich wieder abschnittsweise vorgegangen werden. Wir sind der Überzeugung, dass mit dem Einstieg in die Realisierung dieses Konzeptes ein großer Schritt hin zu einer erlebenswerten Friedberger Altstadt gemacht wird, der auch dem Wunsch der Bürger nach Veränderungen gerecht wird.